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Der Neujahrsvorsatz - selbst hier braucht es Leadership

Hand aufs Herz: hast du Neujahrsvorsätze? Oder besser: hattest du welche?


Denn laut einer Auswertung von Statista brechen fast 80% der Vorsätze in den ersten Tagen und Wochen des neuen Jahres.


Vorsätze zum neuen Jahr sind das wohl individuellste Transformationsvorhaben. Nur ich mit mir.

Was sagt das aus, wenn dieses Vorhaben also im Regelfall scheitert? Können wir daraus etwas für Transformationen in Unternehmen lernen?


Ja. Vor allem darüber, was die wesentlichen Erfolgsfaktoren sind und welche Reihenfolge von Management und Leadership sinnvoll ist.


Wie werden Neujahrsvorsätze angegangen?


Viele Formulierungen klingen doch so: Ich möchte gerne.

Ich möchte gerne abnehmen, ich möchte mich gerne mehr bewegen, ich möchte mit dem Rauchen aufhören. Jetzt ist es eine Binsenweisheit, dass diese weichen und vagen Formulierungen nicht helfen. In Organisationen und Unternehmen wird dieser Fehler - hoffentlich - ausbleiben.


Es sollte bekannt sein, das Ziele konkreter formuliert werden müssen. Am besten natürlich SMART. Da werden also harte Zahlen definiert. KPIs. Das geht bei Neujahrsvorsätzen natürlich auch. Ich möchte 5 kg abnehmen, oder ich werde 85kg wiegen.


KPIs machen keinen Change


Doch auch dann ist der Erfolg fast immer Mangelware. Oder der KPI wird halt kurz mal erreicht, abgehakt und alles geht zurück auf Anfang, weil sich eben darunter, dahinter alle alten Routinen bewahrt haben. Die Transformation ist nur ein Change und eben keine wirkliche Veränderung.

Ein einmaliges Projekt, dass die Projektziele auch mit einer Anstrengung erreicht hat.


Was ich immer wieder beobachte: in vielen Projekten wird vor allem organisiert. Prozesse werden angepasst, Strukturen verändert. Meilensteine werden abgehakt.

Und doch: nur Management, Organisation - führt am Ende dazu, dass alles anders ist, doch geändert hat sich nichts.


So wie beim Neujahrsvorsatz „Ich möchte gerne abnehmen.“ Oder eben, ganz KPI, ich möchte 85 kg wiegen.


Auch dort gilt fast immer: wir fangen sofort an zu organisieren. Wir kaufen natürlich nur gesunde Sachen ein, wir werfen vielleicht auch alles ungesunde weg. Wir melden uns im Fitnessstudio an. Ganz wichtig, wir kaufen moderne Sportkleidung. Man will ja gut aussehen.


Doch was bleibt auf der Strecke?


Das echte und bewegende Warum!


WARUM möchtest du 85 kg erreichen?

Was verbindest du emotional mit 85 kg?


Und dafür ist Leadership da. Das ist die Aufgabe von Leadership. Also echter Führung, statt Management.


Und in Bezug auf mich selbst macht es dieses Experiment Neujahrsvorsatz auch so spannend.

Weil ich hier üben kann, was Veränderung dann in Unternehmen erfolgreich macht.


Was bedeutet nun Change-Leadership?


Wie schon angedeutet, geht es darum, die emotionale Ebene anzusprechen und hier Bewegung auszulösen, Motivation zu generieren, Sog auszulösen. Denn ohne emotionale Beteiligung, ohne unser gesamtes Belohungssystem aus Lust und Unlust, bleibt es beim Status Quo.

Dann gewinnt nämlich die Belohnung aus der Beharrung.


Wenn ich abnehmen möchte, dann ist zuerst entscheidend: Warum? Was macht es unmöglich, so zu bleiben, wie ich bin?

Wenn ich ein Unternehmen, einen Teilbereich, irgendetwas verändern möchte, dann ist es wesentlich aufzuzeigen: Warum ist der Status Quo schlecht und hinderlich?


Ich habe es selbst oft genug probiert und erlebt: Finde ich auf das Warum keine Antwort, kaum mehr, als ein „wäre halt schön, etwas weniger zu wiegen“, dann passiert nichts! Gewohnheiten in Bezug auf Ernährung und Bewegung, Pausen und ähnliches, verändern wir oft erst dann, wenn es medizinisch brenzlig wird. Dann haben wir endlich den gewichtigen Grund.


In Unternehmen wird es dazu auch spannend. Gründe, die für das Topmanagement relevant sind, sind es noch lange nicht, für die tieferen Hierarchieebenen.


Doch darin liegt ja die Aufgabe des Leadership. Das Warum zu ergründen und zu erläutern. In seinen Auswirkungen des Beharrens, in den Konsequenzen auf allen Ebenen. Zum Beispiel mag mehr Bewegung deswegen angeraten sein, um vorzubeugen. Denn wenn schon kein Abnehmen, dann doch ein Einfrieren des Gewichts. Bevor ernsthafte Erkrankungen folgen oder der Partner doch adieu sagt oder oder oder.

Prävention jedoch ist rational gut zu verstehen und emotional wirkungslos. Viele Changeprojekte in Unternehmen sind jedoch Prävention. Denn wenn ich erst reagiere, wenn die Bilanzen bereits tiefrot sind, dann fehlt mir meist nicht Leadership. Dann fehlt mir Zeit.


Obendrein ist die zweite Seite der Change-Leadership-Medaille, den Sog zu erzeugen, das Zielbild zu verdeutlichen. Dabei geht es eben darum, aufzuzeigen, was dort alles möglich ist. Welcher Nutzen liegt im Ziel. Keineswegs geht es darum, ein fertiges Haus zu präsentieren, in das nur eingezogen werden muss. Change-Leadership ist eben vielmehr das überzeugen der Betroffenen, dass sie davon profitieren und ihre Einbindung in die Entstehung dieser neuen Welt, dieses Zielbildes. Leadership beteiligt die Betroffenen an der Organisation.


Wenn ich mich vom Warum und dem Wohin meines Gewichtsveränderungszieles überzeugt habe, dann erst ist eben die Zeit, dass ich mich an der Organisation beteilige. Dann gilt es, sich Gedanken zu machen, was attraktive Wege sind. Ist es das Fitnessstudio? Ist es Rad statt Auto? Bestimmte Lebensgewohnheiten, die mit vielen Kalorien verbunden sind, reduzieren oder unterlassen? Jetzt bin ich ja motiviert, nun will ich mit. Doch nun will ich auch Einfluss nehmen und Gestalten.


Das ist in Unternehmen genauso. Dabei ist in beiden Fällen die Aufgabe mit dem einmaligen Erklären, Orientieren und Erläutern keineswegs beendet. Immer wieder gilt es, das Ziel zu verdeutlichen und bewusst zu halten. Dazu brauchen wir uns übrigens nur klar machen, dass Gewohnheiten frühestens nach 90 Tagen etabliert sind, dass wir Aussagen bis zu 27mal hören müssen, um sie wirklich wahrzunehmen und zu verarbeiten und das gesagt eben einfach nichts mit hören, verstehen und akzeptieren zu tun hat.


Change-Leadership ist eine Aufgabe, die Zeit braucht.


Oder hat Moses nur einmal gesagt, da gehts lang und nun lauft? Kolumbus Besatzung stand mehrfach vor der Meuterei. Und wer an seine bisherigen Vorsätze denkt, weiss, wie schnell man doch abbricht, trotz allem guten Start. Denn wenn uns die Partnerin nicht wegläuft, die Ärztin noch nichts sagt und die meisten Klamotten noch passen, dann greifen wir eben auch gerne weiter zu wie bisher.


Transformation braucht Leadership! Im persönlichen, wie im Unternehmen.


Ich hätte da eine Idee für einen Neujahrsvorsatz: es beim nächsten Transformationsprojekt zuerst damit zu versuchen.



Frohes neues Jahr.

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