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Diversity in Deutschland: Männer und Frauen

Weisst du, wieviele Diversity-Dimensionen es gibt? Es sind im Kern 7! Je nachdem, wie weit man den Kreis zieht, geht es hoch auf bis zu 23 Kriterien. Welche Dimensionen davon nimmst du in Deutschland wahr? Bei mir sind es im Kern 2 und manchmal 4. Bei fast jeder Strategie, Diskussion oder Anfrage geht es um: Männer und Frauen. Ganz selten kommt mal Hautfarbe, mal sexuelle Orientierung mit dazu. Sobald wir über die Dimension Körperliche und geistige Fähigkeiten reden, wechselt nämlich der Sprachgebrauch von Diversität zu Inklusion.

Erschrocken? Na hoffentlich!


Denn Diversity ist mehr. Zuerst einmal: Diversity kennt keinen Nullpunkt. Kein „Normal“ und der der Rest weicht ab. Im besten Falle gedacht ist der Nullpunkt unsere Persönlichkeit. Doch in vielen Gesprächen merke ich, dass der Referenzpunkt ein weisser, heterosexueller Mann ist. Da nimmt das Elend bereits seinen Lauf. Wenn wir diese 3 Facetten als „normal“ definieren, dann ist alles, was ruft fast alles, dass dies verändern möchte, Widerstand hervor. Normal ist dies jedoch nur in unserer Kultur und selbst da ist es falsch. Denn der weisse, heterosexuelle Mann ist keinesfalls der Normale! Die Mehrheit im Lande sind zum Beispiel weisse, heterosexuelle Frauen! Überrascht?


Diversity ist mehr.


Diversity bedeutet, dass eben jeder Mensch normal ist. So, wie dieser Mensch ist, dass was dieser Mensch mitbringt. Diversitykompetenz bedeutet, dass ich in der Lage bin, mit diesen Unterschieden zwischen mir und den anderen Menschen konstruktiv umzugehen. Dass ich sie akzeptiere, dass ich meine Glaubenssätze und Vorurteile hinterfrage und auch, dass ich ebenso normal bin und sein kann, wie alle anderen.


Wenn wir davon ausgehen, dann dreht es sich bei Diversity übrigens plötzlich viel weniger um Quoten und Geschlechter. Dann dreht es sich um Zuhören können, um Reflexionsfähigkeiten und das Etablieren von Lernkulturen. Warum jedoch in Deutschland bei Diversity so konsequent über Männer und Frauen gesprochen wird, liegt natürlich auf der Hand. Wir haben ja noch nicht mal dort Diversitykompetenz erreicht. Bei dem, was am einfachsten sein sollte. Denn Menschen mit schwarzer Haut sind tatsächlich Jahrzehnte lang in unseren Breiten ungewohnt gewesen. Doch liebe Männer, Frauen gibts schon lange, nech?


Wer also Diversity auf Frauenmentoring und Frauen-in-Führung reduziert, ist auf dem falschen Gleis unterwegs. Wer immerhin das schon in seinem Unternehmen macht, macht das Mindestmaß, was zu tun ist.


Doch die wahre Vielfalt erschließt sich erst, wenn wir uns gemeinsam auf eine Lernreise begeben, bei der wir ernsthaft die verschiedenen Facetten des Menschen wertschätzen und willkommen heissen. Machen sie doch mal eine kleine Übung. Schreiben sie ihre 5 wichtigsten Bezugspersonen auf. Geben sie ihnen jeweils 10 Punkte Startkapital und ziehen sie dann jeweils 1 Punkt ab für jede Übereinstimmung mit ihnen: beim Geschlecht, beim Alter (+/- 5 Jahre), bei der Bildung, bei der Hautfarbe, bei der sozialen Herkunft, bei der ethnischen Herkunft und bei der sexuellen und geschlechtlichen Identität und bei der Frage eines Handicaps. Bei 15 Punkten fühlen sie sich offenbar sehr wohl in ihrer Bubble.


Vielleicht möchtest du ja daran erstmal was ändern. Denn Diversity ist so viel mehr als nur der kleine Unterschied.


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